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Typisch Mann: Eiskalt und ohne Emotionen

Ismael, 29a, stellt eine zunehmende Lustlosigkeit, Apathie und Emotionslosigkeit bei sich fest und hat Angst, dass etwas nicht mit ihm stimmt.

Betreff: Wachsende Emotionslosigkeit

Sehr geehrter Herr Bonelli,

mir kommt vor, dass ich (männlich, 29 Jahre) in den letzten Jahren verlernt habe zu lieben und Empathie zu empfinden.

Ich bin seit ca. 4 Jahren Single und die letzte Beziehung war eher kurz (etwa 8 Monate) und nicht sonderlich intensiv.

Die letzte glückliche Beziehung, die länger hielt (etwa 2 1/2 Jahre) und wo ich von echter Liebe sprechen kann ist jetzt ca. sieben Jahre her.
Sie ging durch einen Seitensprung meiner damaligen Freundin mit einem meiner besten Freunde zu Grunde. Seitdem hatte ich nur hin und wieder wenig ernst zu nehmende Techtelmechtel.

Bei jeder Frau, die ich kennen lernte suchte und fand ich sofort Gründe, warum eine Beziehung nicht funktionieren kann.

Seit etwa einem Jahr habe ich das Dating eingestellt und mir geschworen erst mit mir selber ins Reine kommen zu wollen, bevor ich wieder mit Dating anfange.
Ich nehme Dinge in Angriff, die ich an mir selbst verbessern will (mehr Sport, abnehmen etc.) um mein Selbstvertrauen wieder zu gewinnen, welches ich früher einmal hatte.

Auf meinen seelischen Zustand hat das bisher aber keinen positiven Effekt – ich merke, dass mich die Menschen um mich herum zusehends nerven und ich auch gute Freundschaften schleifen lasse.

Ich bin nicht gerne allein und war früher extrem gesellig, aber derzeit kann mich oft nicht dazu motivieren Gesellschaft um mich zu haben.

Zur Empathie: Die war seit jeher nicht unbedingt meine Stärke. Ich kann Emotionen selten nachempfinden – dadurch bin ich auch ein ganz schlechter Tröster.

Zusätzlich kommt mir vor, ich erkalte emotional auch zusehends. Der Tod und das Begräbnis meines Onkels, den ich sehr mochte, ließ mich emotional relativ kalt.

Überraschung war am ehesten, was ich empfand.

Trauer ist generell etwas, das ich kaum zu empfinden vermag. Das ist aber schon lange so. Das letzte Mal vor Trauer geweint habe ich beim Begräbnis meiner Oma, da war ich etwa 12 Jahre alt.

Aktuell liegt mein Vater, den ich sehr liebe und verehre, auf der Intensivstation und kämpft um sein Leben, und nicht mal da bin ich besorgt, verzweifelt oder geängstigt, wie etwa meine Mutter oder mein Bruder.

Ich habe das Gefühl, dass etwas mit mir nicht stimmt.

Insbesondere, da ich das Feedback (vor allem von meinen Ex-Partnerinnen, mit denen ich teilweise noch freundlichen Kontakt pflege) bekommen habe, ich sei früher ein sehr zuvorkommender, liebevoller und fürsorglicher Mensch gewesen, aber nun wirke ich verbittert und zynisch.

Mit freundlichen Grüßen in Hoffnung auf eine Antwort

verbleibe ich mit freundlichen Grüßen,
Ismael

Die Auflösung dieses FALLES
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