Sex vs. Ehe – Zerreißt meine Affäre die ganze Ehe?
Betreff: Sexuelle Erfüllung vs. Ehe
Lieber Herr Bonelli,
ich bin eine 35jährige Frau, Ehefrau, Mutter von drei Kindern (7,5,1) und Lehrerin in Teilzeit.
Ich bin seit zwölf Jahren mit meinem Mann zusammen (Erich) und wir führen eine recht harmonische Beziehung, in der wir uns auf Augenhöhe begegnen können. Mein Leben hat sich so entwickelt, wie ich es mir immer erhofft hatte.
Ich fühle mich mit mir selbst wohl, habe einen Mann, den ich liebe und schätze, drei ebenfalls sehr geliebte Kinder und dazu ein mittelständisches Leben auf dem Land und einen Beruf, in dem ich mich kompetent fühle.
Und doch ist unsere Ehe vor 2,5 Jahren in eine Krise geraten, in der ich vor allem mich in der Verantwortung sehe. Mit diesem Zustand bin ich nicht glücklich und mein unbedingter Wunsch ist es, als Paar gestärkt aus ihr hervorzugehen.
Damals war mein Mann beruflich in einer Krise und oft schlecht gelaunt und angespannt, wenn er nach Hause kam. Auch ich hatte mit meinen damals zwei kleinen Kindern und der Arbeit als Lehrerin viel zu tun, fühlte mich jedoch nicht überfordert.
Die oft schlechte Stimmung meines Mannes machte mir jedoch zu schaffen und ich hatte das Gefühl, dass wir uns voneinander entfernten. Oft saßen wir abends nur noch vor dem Fernseher und unterhielten uns wenig. Wir wollten ein drittes Kind, doch wir schliefen nur selten miteinander.
Als ich dann schwanger wurde, kam es zu einer frühen Fehlgeburt. Von dieser Erfahrung geprägt, beschlossen wir keine weiteren Kinder bekommen zu wollen. Ich fühlte mich befreit und hatte große Lust mich wieder mehr um mich selbst zu kümmern.
Sören kannte ich schon von zwei gemeinsamen musikalischen Projekten. Wir verstanden uns auf der intellektuellen Ebene sehr gut. Bei einem Treffen entstand dazu dann noch eine körperliche Anziehung.
Bis dahin war ich in meiner Ehe, trotz regelmäßiger Angebote und Möglichkeiten, nie in Versuchung gekommen meinen Mann zu betrügen. Aus Prinzip nicht und auch weil keiner dieser Männer eine Anziehungskraft auf mich besaß.
Bei Sören war es anderes. Ich konnte der Versuchung seiner männlichen Ausstrahlung nicht widerstehen und ließ mich auf ihn ein. Danach bereute ich es meinen Mann betrogen zu haben, weil ich ihm treu sein wollte und es gegen meine Prinzipien war fremdzugehen.
Doch das was ich mit Sören erlebt hatte, konnte ich nicht bereuen und auch nicht vergessen. Bis dahin dachte ich, dass ich mit meinem Mann eine erfüllte Sexualität hätte, doch an diesem Tag und bei den wenigen weiteren Treffen (1,5 Jahre nach dem ersten Mal und mit meiner dritten Schwangerschaft dazwischen) erlebte ich eine Art von Sex der alles bisher Erlebte in den Schatten stellte.
Sören übernahm dabei komplett die Führung und war dominant und heftig, wahrte jedoch alle meine Grenzen. Es war keine Technik, die es besonders machte, sondern vielmehr sein Temperament, das so gut zu meinen komplementären Bedürfnissen passte.
Inzwischen habe ich die Affäre beendet, jedoch nicht um auf „den richtigen Weg“ zurückzukehren, sondern weil ich mich der emotionalen Achterbahn, die sie mit sich brachte, nicht mehr aussetzen möchte. Doch diese Art von Sex vermisse ich sehr. Jede Faser meines Körpers sehnt sich danach.
Während der Zeit der Affäre, von der mein Mann nach wie vor nichts weiß, hatte ich viele gute Gespräche mit meinem Mann über unsere Bedürfnisse auf allen Ebenen und wir haben uns wieder sehr angenähert und haben auch regelmäßig (ca zwei Mal pro Woche) Sex.
Dieser ist schön und macht Spaß, aber er ist so ganz anders als das was ich mit Sören erlebt habe. Und ich weiß, dass es mit meinem Mann nie so sein wird.
Nun stehe ich vor der Frage, ob ich von nun an treu sein sollte, um meine Ehe und mein geliebtes und erfülltes Leben nicht zu gefährden und dafür auf diese Erfüllung auf sexueller Ebene zu verzichten. Bisher war ich immer der Meinung, dass man nicht alles gleichzeitig haben kann und war damit auch immer zufrieden.
Doch nun habe ich etwas erlebt, auf das ich eigentlich nicht mehr verzichten möchte und diesen Verzicht spüre ich täglich schmerzhaft. Ist das eine Art des Verzichts, den man erdulden muss in einer Ehe, zugunsten all des „Guten, Wahren und Schönen“ die sie mit sich bringt? Was meinen Sie, Herr Bonelli?
Vielen Dank, dass Sie sich die Zeit nehmen diese Geschichte von mir zu lesen und vielleicht auch zu kommentieren!
Herzlichst,
Lara