Kinderlos und verbittert: Der einsame Kampf um die Familie
Betreff: Unerfüllter Kinderwunsch und quälende Verlustgedanken
Sehr geehrter Herr Bonelli,
Stellen Sie sich vor, sie hätten auf das Glück Ihrer Kinder verzichten müssen. Ich bin Ärztin, 40 Jahre und leide seit 20 Jahren an
unerfülltem Kinderwunsch mit dem Mann, mit dem ich ebenso lange glücklich verheiratet bin. Ich komme aus einer Großfamilie und wollte immer eine große Familie. Der Wunsch wurde leider nicht geringer, sondern über die Jahre immer stärker. Medizinische Hilfestellungen blieben ohne Erfolg. Nun bin ich darauf so fixiert, dass ich in der Sexualität keinen Sinn mehr sehe, meine Ehe leidet, ich niedergeschlagen bleibe. Trost im Religiösen finde ich nicht mehr. Um mich herum kann ich mich von Triggern nicht befreien, alle sind glücklich und bekommen Kinder. Ich jedoch muss mir nun auch noch die Gebärmutter entfernen lassen. Dies empfinde ich als Tod meines Frauseins.
Ich habe gemeinsam mit meinem Mann 2 Kinder adoptiert, die vor 7 und 6 Jahren als Neugeborene zu uns kamen. Ich bin froh dass ich so Mutter sein kann, wenn auch die Erziehungsaufgabe und sehr intensive Begleitungsaufgabe mir so viel abverlangt, dass ich manchmal nicht mehr kann. Aber das geht wohl allen Eltern mal so. Meine Frage an Sie – wie kann man sich von quälenden Verlustgedanken befreien?
Mit freundlichen Grüßen,
Ihre Frau F.