Sie fühlen sich beziehungsunfähig und können keine Nähe zulassen?
Betreff: 49-jährige Frau mit mehreren Beziehungen schafft Agape nicht
Lieber Dr. Bonelli,
erst einmal vielen Dank für ihre alltagstauglichen und spannenden Beiträge mit, für mich, so vielen „Aha“ Erlebnissen.
Insbesondere die drei Ebenen einer Beziehung haben mich interessiert, endlich habe ich gewusst, was das Problem in meinen Beziehungen war bzw. ist.
Ich bin eine 49 jährige Frau und befinde mich in der vierten festen Beziehung, zweimal habe ich davon geheiratet. Mit meinen jetzigen Partner bin ich 6 Jahre zusammen und die letzte Ehe dauerte 15 Jahre.
Ich habe 3 Töchter, die jüngste Tochter ist 17 Jahre alt und lebt bei meinem Partner und mir. Die anderen beiden sind 27 Jh und 24 Jh und diese leben mit ihren Partnern zusammen.
In einem Video sagen sie, dass, wenn man die Agape erreicht, man morgens nicht mehr überlegen muss „Ob man mit diesem Partner zusammen sein will oder nicht“. Das hat mich umgehauen, denn es waren meine immer wiederkehrenden Gedanken.
Mein geschiedener Mann und auch mein jetziger Lebenspartner sind gute Männer, liebevoll, freundlich, sie haben keine Eigenschaften mit denen man nicht gut leben könnte. Es scheint mir so, als könnte ich nur bis zu einem bestimmten Punkt Nähe zulassen, plötzlich ziehe ich mich zurück, brauche Freiraum.
Für meinen [Ex-]Partner sehr irritierend, meinem jetzigen Partner kann ich das sagen, wir können darüber sprechen. Da es mir jetzt viel bewusster ist als noch in der Ehe, bin ich in diesen Phasen, die ca. 1 – 2 Wochen auftreten, nicht mehr so abweisend. Ich liebe meinen jetzigen Partner und es gibt immer wieder Momente in denen ich es wirklich fühle. Es ist soo schön, ein Gefühl „angekommen zu sein“. Vielleicht ganz kurz in der Agape??
Ein weiteres Problem ist der Sex, in allen Beziehungen war das ein Problem, ich glaube inzwischen dass Sex für mich ein „Bindemittel“ ist, „wenn man einen Mann halten möchte, hat man eben Sex„. Oft habe ich überhaupt keine Lust.
In einem Video sagen sie so schön, dass „eine Frau sich auch mal schenken kann“. Ein wunderschöner Gedanke, habe ich beherzigt. Der Sex mit meinen Partner ist schön, er geht auf mich ein, ist zärtlich, wirklich nichts auszusetzen. Ich kann den Sex wirklich genießen und sagen, dass es schön für mich ist.
Warum also …immer wieder diese Ablehnung, Abneigung. Manchmal kann ich das Wort Liebe oder Sex nicht mal in meinen Gedanken aussprechen weil es sich so „falsch“ anfühlt, dann schäme ich mich dafür, dass ich Lust empfinden könnte. Manchmal denke ich ich bin gar nicht beziehungsfähig.
In meiner Kindheit kann ich mich an drei Situationen erinnern, die man wohl als übergriffig bezeichnen kann. Das eine Mal, ich war wohl so um die 10 Jahre alt, hat ein „Freund der Familie“ mir an die Brust gefasst. Zur Entschuldigung hat er mir dann 20 DM gegeben.
Ein weiteres Mal, da war ich ca. 14 Jh alt, bin ich an einen weiteren „Freund der Familie“ geraten. Der hat mich betrunken gemacht und ich bin in der Nacht in seinem Bett aufgewacht. Eine Erinnerung habe ich an das was vielleicht passiert ist oder auch nicht.., nicht.
Das dritte Ereignis war mit ca. 15 Jh, als mein Vater mir an die Brust fasste. Ist mir schon klar, das hier bestimmt ein Zusammenhang besteht. Habe schon Therapieversuche hinter mir.
Ich wünsche mir für meinen Partner aber auch für mich eine Partnerschaft, in der Agape ist und ich weiß mit ihm wäre es möglich. Eine Videoantwort wäre toll.
Viele herzliche Grüße aus dem hohen Norden Deutschlands,
Maria