Warum Frauen mit Männern spielen
Betreff: Ich spiele mit Männern
Sehr geehrter Dr. Bonelli,
ich spiele mit Männern, genauer gesagt, mit ihren Gefühlen. Eine Aussage die mich nicht auszeichnet und doch zeigt, dass es mir bewusst ist.
Mein Charakter wird von mir strukturiert in mein Ideales Ich und mein Reales Ich und während des „Spielens mit den speziell: Verlustängsten“ um mir zu beweisen, dass mich der Mann an meiner Seite liebt, springe ich intern zwischen diesen beiden Charakterzügen hin und her.
Ich bin 36ig, geschieden, habe keine Kinder und bin beruflich mehr als erfolgreich. Das heißt, ich bringe Leistung, die mir wiederum zeigt, dass ich es für mich gesehen wert bin auf der Welt zu sein. Die Leistung ist wie meine Sicherheit, wie eine quasi Sucht.
Ich könnte mir sogar vorstellen, für immer alleine zu sein. Mit meiner Arbeit und mir.
Verstehen Sie mich bitte nicht falsch, ich liebe mein Leben und ich habe auch gar nicht primär das Gefühl, überhaupt einen Partner haben zu wollen, und doch erschließt sich in mir immer wieder der Gedanke, dass ich mit 36ig doch noch Beziehungen leben sollte 😉
Denn wenn ich dann Single bin denke ich schon ab und an, an eine Beziehung. Der dringende Wunsch ist aber irgendwie selten da.
Ich falle dann in Beziehungen, weil sich Männer in mich verlieben und ich dann ihre Liebe in mir spiegle und somit die gleichen Gefühle erhalte wie mein Gegenüber.
Was beruflich von Vorteil ist, ist privat sehr nachteilig, weil ich so nie weiß, wer ICH wirklich bin. Ist das irgendwie verständlich?
Einen Kinderwunsch hatte ich nie, bereue es auch nicht, keine Mutter zu sein.
Habe ein sehr stabiles Herkunfts – Familienleben und kann mich ob meines Lebens nicht beklagen und doch merke ich, dass ich Menschen damit verletze und das gefällt mir an mir persönlich gar nicht.
Ich war mit einem sehr kontrollierenden, Macht – Menschen verheiratet (es sei dahingestellt, ob ich ihn aufgrund meiner Spiele dazu machte) doch es war so, und nun lebe ich in einer Beziehung mit einem Mann, der mir wirklich alle Freiheiten gibt und mir blind vertraut.
Wie in mir selbst vorhanden, lebe ich derzeit das zweite Extrem. Vom ersten Extrem, nichts zu dürfen, nun ins zweite Extrem alles dürfen zu können und trotzdem geliebt zu werden, im Gegensatz zu meiner ehemaligen Ehe.
Nun komme ich weder mit dem einengenden klar, noch mit dem zu offenen Beziehungsleben mit Männern. Da mir das offene keine direkte Sicherheit gibt. Gibt mir Begrenzung und Einengung Schutz?
Zurück in meine Ehe möchte ich jedoch keinesfalls. Wenn ich die Zeilen so lese, weiß ich ehrlich gesagt nicht, ob egal wie ein Mann zu mir ist, ich nicht womöglich immer wieder den Fehler und die Probleme suche, einfach weil ich nicht gelernt habe mich wirklich einzulassen?
Ich suche direkt nach dem Beziehungsausstieg, der schlüssig erscheint und nach dem ich endlich wieder Single sein kann.
Ich merke nun, dass ich in meiner derzeitigen Beziehung, eigentlich glücklich bin und trotzdem suche ich wie ein Trüffeltier nach seinen Fehlern um mich bewusst entfernen zu können, damit er mir damit zeigt, dass er nur mich liebt und ich erhobenen Hauptes auf ihn zugehen kann.
Was natürlich mehr als heftig ist.
Wie kann ich mit dem „Spielen“ aufhören bzw. was steckt hinter der Sucht geliebt zu werden und ständig den Beweis dafür haben zu wollen?
Vor allem ist es absolut nicht fair und mein Ideales Ich ist enttäuscht vom Realen Ich, da ich diese Situation so bewusst wahrnehme macht es das für mich nicht gerade einfacher.
Im Speziellen das Spiegelverhalten irritiert mich, ich bin immer wie meine Männer und nicht wie ich, doch weiß ich überhaupt wer ich bin? Oder wusste ich das nie und war immer ein Spiegel meiner Gesellschaft?
Vielleicht haben Sie Lust, falls ich keinen Termin bei Ihnen bekomme (habe schon angefragt), den Fall via Video zu beleuchten.
Mich würde es freuen.
Alles liebe,
Eva Maria Falkovics